Ich habe mal gelesen das große Plattnereien in der Renaissance einen Spezialisten für Verschlüsse und Kleinteile beschäftigt haben. Daher lohnt es sich sicherlich ihnen eine eigene Seite zu widmen.
Unterlegscheiben
An einer Plattenrüstung waren die meisten Nieten mit einer Unterlegscheibe hinterlegt. Diese waren zumeist vierecckig. Daher scheiden unsere runden Unterlegscheiben aus dem Baumarkt leider aus.
Viereckige herzustellen ist aber nicht schwierig. Ich schneide einen Blechstreifen (meist 0,8-1mm dick) in den richtigen Ausmaßen zu. Danach Bohre ich die ganzen Löcher rein und schneide die einzelnen Unterlegscheiben ab.
Die Unterlegscheiben werden zum Schluss am Schleifbock entgratet (ich halte die Scheiben mit einer Zange)
Gebogene Schnalle
Gebogene Schnallen mache ich meistens aus Nägeln. Nach dem Kopf abgesägt ist kann man die Bügelform recht einfach im Schraubstock biegen.
Dabei arbeite ich an der Schraubstockkante vorbei.
Zum Schluss muss nurnoch das überlappende Material abgesägt werden dann kann die Schnalle zurecht gehämmert und geschliffen werden.
Auch die Zunge fertige ich aus einem kleinen Nagel ohne Kopf.
Das Ende biege ich zuerst über den Ambosshorn vor:
Und die endgültige Form bekommt die Zunge über einem Scharnierwerkzeug (oder einem passenden Nagel) und im Schraubstock.
Im Schraubstock wird dann auch die Zunge um den Bügel gebogen.
Und schon ist sie fertig:
Ortblech
Das Ortblech dient zur Befestigung der Schnalle. Die Schnalle kann an einen Lederstreifen oder direkt an das Rüstungsteil vernietet werden. Beides fängt mit einem Blechstreifen an (ich nehme meistens 0,8mm)
Bei beiden Varianten biege ich das Blech erstmal um 180° dabei nutze ich ein Scharnierwerkzeug (Dicke des Werkzeugs=Dicke der Schnalle=Dicke des Lederriemens)
Will man das ganze auf einen Lederriemen Nieten ist man mit dem Grobformen jetzt schon fertig. Soll es direkt auf das Rüstungsteil genietet werden geht es mit dem Scharnierwerkzeug am Schraubstock weiter.
Das Blech “U” wird auf den Dorn des Werkzeuges gezogen und die freien Schenkel werden im Schraubstock zusammengequetscht.
Jetzt wird die entstandene Öse noch mit einem Schonhammer seitlich versetzt und die Einkerbung wird mit einem stumpfen Meißel schärfer ausgeschlagen. Dann sind wir mit dem Grobformen eines Ortbleches zum direkten aufnieten auch fertig.
Als nächstes Säge und Feile ich den Schlitz für die Schnallenzunge
Den könnte man auch schon vor dem Grobformen ind Blech lochen. Das bedingt jedoch ein sauberes Arbeiten beim eigentlichen Formen.
Zum Schluss wird das Ortblech noch geschliffen, verziert und mit der Schnalle montiert.
Steckverschluss
Der Verschluß funktioniert wie ein Steckverschluß und damit er das Gewicht des Hemdes halten kann fertige ich den Verschluss wieder aus härtbaren Material.
Die Grundform des Schlüssels stelle ich ähnlich her wie oben beim Ortblech (zum Aufnieten auf Rüstungsteile) beschrieben habe. Jedoch versetze ich die Öse nicht zu einer Seite.
Vor dem letzten Formschritt niete ich die Flanken zusammen. Hierzu nehme ich 3mm durchmessende Stahlstifte (die knippse ich aus Nägeln). Das sind Senknietungen…das heißt die Nietlöcher sind beidseitig angesenkt. So kann ich nach dem Vernieten die Oberfläche glatt schleifen
Nach dem Schleifen braucht der Schlüssel noch einen Stopper damit er nur in einer Richtung in das Schloss passt. Hierzu schneide ich einen Nagel zurecht und schleife den Kopf zurecht. Diesen Nagel niete ich dann heiß in den Schlüssel rein.
fertig
Das Schloss wird am Anfang genauso wie der Schlüssel hergestellt. Jedoch ist hier der Innendurchmesser der Öse gleich dem Aussendurchmesser des Schlüssels
Als nächstes Säge ich den Schlitz in den der Bart meines Schlüssels eingreift.
Den Bartschlitz des Schlosses stelle ich so ein das der Schlüssel leicht rein geht aber trotzdem gehalten wird.
Als nächstes werden alle Teile gehärtet (glühen und in Wasser abschrecken) und angelassen (auf ca. 250°C erhitzen und langsam abkühlen lassen). Damit können die Teile sehr viele größere Kräfte übertragen. Fertig
Niete/Zierniete/Funktionsniete gefeilt
Anstatt eine Niete zu Schlagen (Stabstahl mit dem Durchmesser des Stiftes nehmen und den Kopf durch Schmieden aufdicken) kann man auch mit dem Durchmesser des Kopfes beginnen und von da aus kleiner werden.
Diese Endkappe eines Aventail habe ich aus einem 10mm Rundstahl gefeilt. Um etwas Zeit zu sparen habe ich mich mit der Pfeile nur an die Form rangepirscht und den Rest in der Ständerbohrmaschine gemacht.
Hier noch ein Zwischenstand auf der Bohrmaschine. Nach dem die Form gepasst hat habe ich auch in der Bohrmaschine alles mit Schleifpapier versäubert.
Und hier die fertige Endkappe
Diese Niete mit 5mm Stift entstand ohne Hitzebehandlung innerhalb von 20 Minuten.