Passend für die brünierte Kalotta brauche ich eine neue Kettenhaube.
Sie solle ein eingenähtes Inlet und ein Ventail erhalten.
Basis für die Haube ist ein Stück von Zeughaus aus unvernieteten Flachringen.
Die habe ich leider nur in brüniert bekommen obwohl ich die Kettenhaube gerne blank hätte.
Daher habe ich die Brünierung in einer Mischung aus Essigessenz und Essigreiniger runter geätzt (den Essigreiniger habe ich nur mit reingemischt weil die Haube SEHR!!!! ölig war)
Beim wegätzen von Brünierungen ist wichtig, dass das Stück nach der Säurebehandlung schnell rostet und die Oberfläche (aufgrund der Brünierung und der Säure) sehr rau ist.
Innenfutter
Auch das Innenfutter basiert auf einem Produkt von Zeughaus an das vorne ein passender Ventail rangenäht wurde.
Ich bin wirklich kein guter Schneider. Daher verzichte ich hier auf eine Anleitung da es sicher bessere Wege gibt so ein Ding zusammen zu nähen.
An der Stelle möchte ich nur auf die Höhrlöcher hinweisen. Diese bedeuten nicht viel Arbeit und erleichtern einem das Schlachtfeldleben sehr.
Kettenhaube annähen
Die Haube nähe ich jetzt an der Gesichtöffnung an der Polsterung fest.
Zum festnähen benutze ich Paketschnur. Warum? Weil Paketschnur wie Hanfgarn aussieht, sehr stabil ist und (da sie aus Plastik ist) weil sie an den Enden schmelzbar ist.
Verschluß
Jetzt fehlt noch ein ordentlicher Verschluß. Im Reenectment sieht man oft eine Nestelbindung. Diese ist mir aber zu fummelig daher werde ich einen Haken-Öse Verschluss basteln.
Aber da der nächste Con immer schneller kommt als man Zeit zum basteln hat kommt erstmal eine übergangslösung aus Schnalle und Riemen an den Ventail:
So bis zur nächsten Veranstaltung ist noch ein bisschen deshalb fange ich mal an. Den Haken mache ich aus Federstahl damit er sich sicher nicht aufbiegt. Nach dem Ausschneiden und Feilen beginne ich mit den Verzierungen (angelehnt an das Konzept meiner brünierten Kalotta).
Die Verzierungen Schlage ich mit einem stumpfen Meißel ein. Um die Linien nicht daneben zu setzen lege ich meine Handkante auf das Werkstück und halte den Meißel sehr nahe an der Schneidkante. Hier ist das Ergebnis nachdem auch die Nietlöcher dazu gekommen sind.
Als nächstes wird der Haken in Form gebogen. Das Material kommt mir ein bisschen spröde vor (vielleicht habe ich es unzureichend wenig weichgeglüht). Daher werde ich das Biegen heiß erledigen. Die Position der Biegung markiere ich mir mit Schweißerkreide (Speckstein). Das kann ich dan auch sehen wenn der Stahl glüht.
Das ganze Biegen erfolgt auf einem Werkzeug (4mm) was ich normalerweise für Scharniere nehme. Der Stab und die obere Kante sind rund gefeilt.
Hier nach den beiden Biegungen am Scharnierwerkzeug.
Den Haken schließe ich dann mit einem stumpfen Meißel.
Und tada…die Form gefällt mir sehr gut.
Den Haken härte ich im Wasserbad und lasse ihn bei hoher Temperatur wieder an.
Hier der Haken nach dem Bürsten (Stahlborstenbürste auf der Standbohrmaschine) mit eingestecketen Nieten.
Aufgrund der Materialwahl ist der Haken SEHR stabil.
Die Öse fertige ich aus einem Halteblech (0,8mm) und einer Art Schnallenbügel (Nagel 3mm Durchmesser).
Zuerst kommt das Halteblech dran. Das Blech wird grob vorgeschnitten und versäubert. Zum Biegen nutze ich wieder das Scharnierwerkzeug und einen Schraubstock. (Sowohl beim Haken als auch bei der Öse definiert das Scharnierwerkzeug den Freigang des Bügels…1mm größerer Durchmesser des Werkzeugs gegenüber dem Bügel reicht aus)
Das Blech wird über dem breiten Teil des Werkzeuges erstmal auf 180° gebogen. Diese Schlaufe wird dann im Schraubstock über den Werkzeugdorn “gezogen”. Die Form optimere ich dabei immer weiter mit dem Gummihammer und ziehe das Werkstück weiter in den Schraubstock bis ich eine saubere 360° Schlaufe um den Dorn habe.
Als letzten Schritt am Schraubstock schlage ich die Schlaufe mit dem Gummihammer noch zu einer Seite um damit ich Freigang zur kettenhaube bekomme.
Zum Schluss verstärke ich die Einschnürung zwischen Schlaufe und dem Rest des Bleches noch mit einem stumpfen Meißel. Dazu braucht das Werkstück ein Gegenlager…..der Holzklotz auf dem der Schraubstock steht ist ideal.
Jetzt wird die entgültige Form geschliffen.
Das Halteblech bekommt analog zum haken Verzierungen verpasst.
Als nöchster Schritt kommt der Bügel dran (analog fertige ich Schnallenbügel). Die ganze Biegearbeit erfolgt am Schraubstock. Dabei wird jede Biegung sauber ausgemessen damit die Innenmaße passen. Die Biegung erfolgt dann mit dem Schlosserhammer.
Ab der zweiten Biegung muss drauf geachtet werden das der bereits gebogene Bereich am Schraubstock vorbei schwenken kann. (den Nagel habe ich zu kurz gewählt….daher musste ich vor der letzten Biegung den Kopf absägen)
Anschließend wird der Bügel an der überlappenden Stelle zurecht gesägt und in Form gebogen.
ich möchte das die Seiten abgeflacht sind. Das mache ich mit dem Schlosserhammer auf dem Amboss.
Und Schleife ihn danach.
Die Zusammengebaute Öse wird geglüht und gebürstet damit alles einen einheitlichen Look hat.
Jetzt kommen wir noch zur Montage. Hierzu loche ich Lederstücke vor (ich werde es nicht direkt auf das Kettengeflecht nieten sondern über ein Unterleder aufnähen um keinen großen Aufwand bei Änderungen zu haben), und fertige Gegenhalteplatten aus 0,8mm Blech an.
Das Ganze niete zusammen.
Danach schneide ich das Leder zurecht, mache Nahtlöcher mit der Lochzange rein und wachse das Leder
Fertig zum Aufnähen
Den Verschluss nähe ich wieder mit Paketband auf die Kettenhaube und nähe dabei auch die Polsterung mit ein.
Und hier das Endergebnis
Schöne Dokumentation 😉
Dankeschön